Karin Ellis: «Das Konzept der Wärchbrogg ist überzeugend.»
nh. Karin Ellis ist die erste Person, die im Tagesbetrieb der Wärch-brogg unentgeltlich mitarbeitet. Natürlich hätten einige der Mitarbeitenden anfangs erstaunt gefragt, ob sie wirklich ohne Lohn hier tätig sei, erzählt die 37-Jährige. «Aber mir ging es nicht darum, Geld zu verdienen. Ich mache das, weil ich seit jeher mit Freiwilligenarbeit liebäugle und hier idealerweise vom Konzept überzeugt bin», sagt die ausgebildete kaufmännische Angestellte.
Vom Suchen und Finden
Karin Ellis ist verheiratet und hat einen 15 Monate alten Sohn. Nach der Babypause suchte sie nach einer Teilzeitstelle, was sich als schwierig erwies. Weil sie sich aber gerne zusätzlich ausser Haus engagieren wollte, machte sie sich über Freiwilligenarbeit kundig. Auf der Benevol-Website wurde sie fündig. Das Inserat der Wärchbrogg mit dem Angebot, im Quai4-Markt mitzuarbeiten, weckte ihr Interesse. Sie informierte sich über die Wärchbrogg und deren Wirken. Das soziale und nachhaltige Engagement, verbunden mit der Arbeitswelt, überzeugte sie, das Konzept der geschützten Arbeitsplätze findet sie beeindruckend: «Es ist toll, dass die Wärchbrogg es beeinträchtigten Menschen ermöglicht, eine Tätigkeit auszuüben, und ihnen eine Tagesstruktur gibt.» Also suchte sie das Gespräch mit Noël Wirth, Leiter Detailhandel, vereinbarte einen Schnuppertag und entschied sich danach, die Herausforderung in einem ihr unbekannten Arbeitsbereich anzunehmen.
Ein Geben und ein Nehmen
Jede Woche lernt Karin Ellis von den Mitarbeitenden und sie von ihr. Die wohlwollende Zusammenarbeit und den respektvollen Austausch schätzt sie sehr. «Und obwohl ich zu Hause auch viel auf den Beinen bin, macht sich die Donnerstagsarbeit erstaunlicherweise körperlich bemerkbar. Ich ermüde und spüre das abends», lächelt sie. Was würde sie jemandem empfehlen, der sich freiwillig engagieren möchte? «Unbedingt schnuppern gehen, um einen Einblick zu erhalten und die Menschen kennenzulernen. So fühlt man, ob man am richtigen Ort ist.» Nicht zu vergessen sind versicherungstechnische Dinge, die es abzuklären gilt. Im Fall von Karin Ellis hat die Wärchbrogg das meiste in die Wege geleitet. Wichtig sei auch, Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten im Voraus abzusprechen. Bei ihr klappe das bisher ausgezeichnet, betont sie. Dass sie sich trotz freiwilligem Einsatz auch ein Stück weit verpflichtet, ist für sie selbstverständlich. «Ob ich ehrenamtlich arbeite oder bezahlt werde, macht für mich in dieser Hinsicht keinen Unterschied. Habe ich Freude an der Arbeit, bin ich motiviert. Und hier engagiere ich mich für etwas Sinnvolles und Gutes.»