Beim Fischen auf dem -Vierwaldstättersee kann er entspannen und die Ruhe geniessen: Remo Achermann arbeitet seit einem Jahr als Gruppenleiter Betriebsunterhalt und Reinigung in der Wärchbrogg.
pb. Es war im Juni, als Remo Achermann in der Wärchbrogg seinen Einstand mit einem selber gefangenen Hecht geben konnte. «Ich habe den 1.12 Meter langen Fisch im Quai4 zusammen mit einer Lehrtochter ausgenommen.» Remo Achermann wünschte sich für das Mittagessen am folgenden Tag einen Hecht auf dem Teller. «Der Rest ging auf die Abendkarte.»
Stelle ist ein Glücksfall
Seit gut einem Jahr leitet Remo Achermann in der Wärchbrogg eine kleine Gruppe, die für die Reinigung und den Unterhalt der Räumlichkeiten am Alpenquai 4 und in der näheren Umgebung verantwortlich ist. «Ich stehe jeden Morgen gerne auf, weil ich mich auf die Arbeit freue. Die Stelle ist ein Glücksfall für mich.» Zuvor hatte er 23 Jahre lang als Haustechniker beim Druckereizentrum Ringier in Adligenswil gearbeitet, bis dieses 2018 den Betrieb einstellte. Der Ringier-Job sei mit den Jahren etwas bequem geworden, sagt Remo Achermann, viel Routine, und die Herausforderung nicht mehr sehr gross. «Der Wechsel war das Beste, was mir passieren konnte. Zudem arbeite ich in der Wärchbrogg erstmals mit Menschen zusammen. Das ist eine tolle Erfahrung.» Um fachlich gewappnet zu sein, machte er noch die Zusatzausbildung zum Hauswart EFZ.
Perfekter Ausgleich
In seiner Freizeit geht Remo Achermann am liebsten auf den See, um zu fischen. «Es kommt oft vor, dass ich hinausfahre, nichts fange und trotzdem einen schönen Tag hatte.» Das Fischen sei für ihn der perfekte Ausgleich. Er schätzt die Ruhe, ist für sich und geniesst die Natur. Eine gewisse Anspannung, ob und was man fange, sei trotzdem latent vorhanden. Das scheint eine gute Mischung zu sein. Remo Achermann grinst. «Andere gehen in die Therapie. Ich gehe fischen.» Zusammen mit einem ehemaligen Ringier-Arbeitskollegen hat er sich ein kleines Fischerboot angeschafft. Manchmal gehen sie zu zweit, aber oft ist Remo Achermann auch allein auf dem See unterwegs. Er hält Patente für fünf Bereiche des Vierwaldstättersees: Luzern, Horw, Greppen, Weggis, Vitznau. «Ich fische, seit ich zwölf Jahre alt bin, das hat immer zu mir gehört.» Trotzdem hat es 20 Jahre gedauert, bis er den ersten Hecht, der über einen Meter lang war, aus dem Wasser ziehen konnte.
Kampf und Fairness
Das Fischen von Hechten ist in den letzten Jahren zu Remo Achermanns Spezialität geworden. «Aber ich fische auch Forellen und andere Fischarten, je nach Jahreszeit und Vorhandensein.» Für die Hechte benutzt er als Köder kleine Hasli-Fische, die er vorher fängt. Um die grossen Raubfische an Land bringen zu können, fischt er mit einer Kupferlitze. «Es dauert gut 15 Minuten, bis man einen Hecht im Boot hat. Manchmal gewinnt auch der Fisch. Da wird richtig gekämpft.» Remo Achermann ist es wichtig, die Tiere fair zu behandeln und sie von unnötigen Qualen zu verschonen. Manchmal löst er auch den Haken und lässt den gefangenen Fisch wieder frei. Wie gesagt: Fischen heisst nicht nur, Fische zu fangen. Es ist ein Gesamterlebnis in der Natur. Remo Achermann nickt. «In der Natur kann ich die Ruhe geniessen und zu mir kommen. Der Fisch ist Zugabe.»