Die Corona-Bedingungen fordern auch die Wärchbrogg heraus: Nach Möglichkeit wird versucht, die Mitarbeitenden im Betrieb zu beschäftigen. Das gelang Ende 2020 besonders gut.
pb. Der Geschäftsleiter der Wärchbrogg, Norbert Bucheli, und sein Stellvertreter Daniel Wicki, Leiter Produktion, sind sich einig: «Rein wirtschaftlich gedacht, hätten wir den Restaurantbetrieb Quai4 am besten geschlossen und für alle Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragt.» Aber Norbert Bucheli betont: «Das ist nicht unser Auftrag.» Die Wärchbrogg bietet Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung Arbeitsmöglichkeiten in diversen Bereichen und damit eine stabile Tagesstruktur. Die Wärchbrogg hat dafür einen Leistungsauftrag mit dem Kanton abgeschlossen. «Es wäre für mich ein Widerspruch, in dieser Situation voll auf Kurzarbeit zu setzen», sagt Norbert Bucheli.
Umverteilte Arbeit
Während des ersten Lockdowns im Frühling 2020 war die Kurzarbeit kurzfristig unumgänglich. Mit der zweiten Welle im Spätherbst gingen die Besucherzahlen im Restaurant vor allem am Abend stark zurück. Statt zu schliessen, wurde Ende Oktober 2020 ein Take-away-Betrieb eingerichtet. Küchenchef Antoine Käslin begann, etwas aufwändigere Menüs zu gestalten und zusammen mit den Mitarbeitenden vermehrt Saucen und Gewürze oder eingelegtes Gemüse herzustellen. Vor allem aber konnten dem Gastroteam neue Aufgaben zugeteilt und damit auch die Servicemitarbeitenden beschäftigt werden. «Das wurde möglich, weil wir im letzten Spätherbst eine sehr gute Auftragslage hatten», sagt Daniel Wicki. Die Gastromitarbeitenden wurden für Aufträge eingesetzt, die sonst in der Produktion anfallen. Statt in der Küche oder im Restaurant zu helfen, wurden jetzt Geschenkkörbe verpackt oder Papierarbeiten (Flyers, Mailings) ausgeführt.
Text: Pirmin Bossert